Du kennst das bestimmt, Du führst gerade ein Telefonat, während du nebenbei eine Mail beantwortest und versuchst, dich gleichzeitig auf das Online-Meeting im Hintergrund zu konzentrieren. Multitasking wirkt auf den ersten Blick wie eine Superkraft der modernen Arbeitswelt. Aber was, wenn genau das dein größter Leistungsfresser ist?
Warum wir alle glauben, Multitasking sei notwendig
In der heutigen Arbeitswelt geht ohne Multitasking scheinbar nichts mehr. Ständige Unterbrechungen, ein volles E-Mail-Postfach, spontane Teams-Calls und der Druck, immer erreichbar zu sein – da bleibt kaum Zeit, um Aufgaben nacheinander und in Ruhe zu erledigen. Kein Wunder also, dass wir versuchen, alles gleichzeitig zu machen. Laut dem Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fühlt sich jeder Dritte durch diese Dauerbelastung beeinträchtigt.
Die unsichtbaren Kosten des Multitaskings
Klingt produktiv, ist es aber nicht. Studien zeigen, dass Multitasking enorme Kosten verursacht. Laut der Wirtschaftspsychologin Vera Starker verlieren Mitarbeitende im Schnitt 15 bis 28 Prozent ihrer Arbeitszeit durch ständiges Hin- und Herspringen. Die kognitive Leistung sinkt dabei um bis zu 40 Prozent. Und es wird noch schlimmer: Die Fehlerquote steigt im Durchschnitt um 18 Prozent.
114 Milliarden Euro – so viel kosten Arbeitsunterbrechungen die deutsche Wirtschaft laut einer Studie von Next Innovation Think Tank pro Jahr. Das sind keine Peanuts. Das ist ein handfester Wettbewerbsnachteil.
Was wirklich passiert, wenn du „nur mal kurz“ etwas anderes machst
Schon kurze Unterbrechungen von wenigen Sekunden können die Fehlerquote verdoppeln. Das hat die Michigan State University unter Leitung von Erik Altmann belegt. Besonders bei komplexen Aufgaben leidet nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Fehlererkennung und die bewusste Nachkontrolle. Xenia Weißbecker-Klaus von der BAuA fand heraus, dass wir im Multitasking-Modus nicht nur langsamer, sondern auch ungenauer und nachsichtiger mit unseren eigenen Fehlern werden.
So schaltest du den Multitasking-Modus aus (und wirst trotzdem fertig)
Hier ein paar alltagstaugliche Strategien, um dem Multitasking zu entkommen:
- Plane fokussierte Zeiten ein: Trage dir im Kalender Konzentrationsphasen ein – ohne Meetings, ohne Ablenkung.
- Informier dein Umfeld: Sag deinen Kolleginnen und Kollegen, wann du nicht gestört werden willst.
- Handy auf Flugmodus: Weniger Pings, weniger Ablenkung.
- Push-Nachrichten aus: Gilt für Mailprogramme genauso wie für Social Media.
- Ordnung schaffen: Ein aufgeräumter Arbeitsplatz hilft, konzentriert zu bleiben.
Fazit
Konzentration ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Multitasking ist kein Zeichen von Effizienz, sondern ein echter Produktivitätskiller. Wer konzentriert arbeitet, ist nicht nur schneller, sondern auch fehlerfreier unterwegs. Unternehmen, die das erkennen, sparen nicht nur Zeit und Geld – sie schaffen auch gesündere Arbeitsbedingungen. Oder wie es Erwin Koch formulierte;
„Multitasking heißt, viele Dinge auf einmal zu vermasseln.“