Bist du in der Sauna
oder im Bagger?
Gestern hatten wir -5° Grad und ich war seit langer Zeit mal wieder in der Sauna. Sie verfügt über eine schöne Außenanlage und nach dem Saunagang habe ich dort eine Runde gedreht, um mich abzukühlen. Da viel mein Blick auf die Baustelle gegenüber, auf der ein Mann einen Graben ausbaggerte. Auf den ersten Blick konnte man sehen das er auf seinem Bagger fror. Da standen wir nun gut 30 Meter auseinander und hatten eine vollkommen andere Sicht auf den Winter. Dieselbe Situation zwei Ansichten, ich genoss die Minusgrade, um mich nach dem Aufguss abzukühlen, er fror auf seinem Bagger.
Auch wenn das natürlich ein sehr plakatives Beispiel ist, hat es mir wieder verdeutlicht das Situationen sind wie sie sind. Ob sie gut oder schlecht sind, hängt hingegen von unserer eigenen Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung ab.
Das haben vor allem auch die letzten beiden Jahre gezeigt. Neue Situationen, Krisen, Vorgaben und Einschränkungen gab es für fast alle von uns. Aber die Reaktion darauf war doch recht unterschiedlich. Sehe ich in einer Situation eine Chance oder suche ich ein Problem. Dabei ist es erst mal egal ob es sich um eine große Krise, wie die Energiekrise, handelt, auf die ich im Ganzen wenig Einfluss habe, oder um ein Problem in meinem Projekt.
Meine Einstellung ist entscheidend, wie ich die Situation wahrnehme und vor allem, wie es weitergeht.
Situation als Chance
Sehe ich darin eine Chance, liegt das Heft des Handelns bei mir. Nun kann ich schauen, wie ein Lösungsansatz aussieht bzw. wie ich mit der Situation umgehe. Vielleicht funktioniert nicht alles, was ich probiere, aber ich handele. Viele sind in den letzten beiden Jahren über sich hinausgewachsen. Sie haben neue Lösungswege und Ansätze gefunden, auch neue Geschäftsmodelle und Absatzmöglichkeiten wurden entwickelt. Was früher alles nicht ging, wurde auf einmal umgesetzt. Weil die Situation es erforderte und die richtige Einstellung vorhanden war.
Situation als Problem
Sehe ich hingegen in allem ein Problem, an dem ich doch nichts ändern kann, gebe ich das Heft des Handelns aus der Hand. Die Erwartung steigt, das auch andere das Problem lösen. Pessimistisch wird in jedem Lösungsansatz der mögliche Fehler gesucht. Wie in Schockstarre warten Personen und Unternehmen wie es weitergeht und für manche wird es nicht weitergehen.
Die Einstellung machts
Das heißt, nicht das jedes Problem oder jede Krise gelöst wird, nur weil ich ihre optimistisch begegne. Zumindest aber setze ich mich mit dem Problem konstruktiv auseinander und versuche zu gestalten, wo und wie lange es geht. Scheitert man am Ende dann doch, ist mir aber bewusst, dass ich bis zum Ende versucht habe die Situation zu meistern. Daraus ziehe ich dann wieder meine Zuversicht für das nächste Problem oder die nächste Krise, die kommen wird.
Vor allem ist die Einstellung auch wichtig für unseren Stress. Sehe ich nur das Negative und alles, was passieren könnte, steigt mein negativer Stress, der Distress. Meine Gedanken kreisen nur noch um das Problem und es fällt mir immer schwer, mich zu konzentrieren und eine Lösung zu finden.
Sehe ich die Situation, als Möglichkeit, steigt auch der Stress, aber der Positive, der Eustress. Wir werden euphorisch und gehen kreativer an die Lösung.
Die jeweilige Einstellung wird natürlich noch verstärkt, wenn wir uns mit anderen austauschen. Spreche ich mit Menschen, die auch optimistisch an ein Problem rangehen, bringt mich der Austausch weiter. Wir werden uns gegenseitig beflügeln und weiter Motivieren.
Tausche ich mit hingegen mit Personen aus, die auch nur das Schlechte in jeder Situation sehen, hat auch das Einfluss. Wir ziehen uns gegenseitig weiter runter und Sehen der Zukunft noch pessimistischer entgegen.
Darum versuche immer das Positive in einer Situation zu sehen.
Oder um es mit Kofi Annan zu sagen:
„Die Welt besteht aus Optimisten und Pessimisten.
Letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.“