Der Jahreswechsel nähert sich und man schaut auf die vergangenen Monate zurück. Häufig stellt sich nun die Frage: Was habe ich in diesem Jahr eigentlich erreicht?
Was habe ich erreicht?
Kannst Du diese Frage beantworten?
Viele tun sich schwer damit zu sagen was sie im vergangenen Jahr, oder auch in den letzten Monaten erreicht haben. Meist liegt es daran, das man nicht genau definiert hat, was man erreichen möchte, was also das Ziel sein soll. Damit es dir nächstes Jahr nicht auch so geht, schauen wir uns mal an, wie wir Ziele definieren und erreichen.
Wie definiere ich ein Ziel?
Als Erstes solltest Du dir darüber klar werden, was Du überhaupt erreichen möchtest. In welchen Bereichen möchtest Du etwas ändern. Dazu erstelle ich mir am Ende des Jahres eine Liste der Ziele, die ich im nächsten Jahr erreichen möchte. Dabei teile ich meine Ziele in vier Bereiche ein:
Familie/Privat
Beruf
Finanzen
Gesundheit
Für jeden Bereich überlege ich mir nun, was möchte ich hier gern erreichen, was soll sich ändern.
Ziele aufschreiben.
Die Ziele, die ich mir überlegt habe, schreibe ich nun auf. Hier gilt der alte Satz: Wer schreibt der bleibt. Halte deine Ziele schriftlich fest. Erstelle eine ToDo-Liste oder wie ich eine Mindmap und schreib die Ziele auf. Damit gibst Du deinen Zielen etwas Verbindliches.
Ziele positiv formulieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, Ziele positiv zu formulieren. Unser Gehirn hat Probleme mit dem Wort nicht bzw. Verneinungen. Wenn ich sage: Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten, also bitte nicht daran denken. Was passiert gerade bei dir? Du denkst an einen rosa Elefanten, Du siehst ihn vor deinem geistigen Auge. Genauso gehts, wenn Du dir vornimmst: Ich will nicht mehr rauchen. Dein Gehirn bekommt mit: mehr rauchen.
Besser du formulierst es positiv: Ich möchte rauchfrei leben oder ich spare das Geld für Zigaretten.
Das Ziel muss größer sein als die Arbeit, die es macht.
Wäre ein Ziel einfach und schnell zu erreichen, wäre es kein Ziel. Du hättest es schon längst gemacht. Ziele haben meist die Herausforderung das Du Zeit, Arbeit und vielleicht auch Geld investieren musst, um dein Ziel umzusetzen. Es braucht eine gewisse Hartnäckigkeit es zu erreichen. Darum sollte das Ziel und damit der Erfolg oder der Mehrwert für dich, größer sein als die Arbeit, die es machen wird. Denn jedes Mal, wenn Du vor einem Schritt in der Umsetzung steht und vielleicht überlegst, wie schaffe ich das, musst Du dein Ziel groß dahinter sehen. Ist das Ziel nicht groß, bzw. wichtig, genug für dich, gibst Du bei der ersten Herausforderung auf.
Definiere Ziele dauerhaft.
Was ich damit meine erklär ich am besten an einem Beispiel. Du möchtest z. B. 10 kg abnehmen. Dann wäre das Ziel nicht, 10 kg abzunehmen. Warum, sobald du die 10 kg erreicht hast, sagst du deinem Bewusstsein und vor allem deinem Unterbewusstsein, ich habe es geschafft, ich habe mein Ziel erreicht. Nach ein paar Wochen fängst du wieder an zuzunehmen und hast bald dein altes Gewicht wieder. Denn dein Ziel war es, ja 10kg abzunehmen, und das hattest Du ja geschafft.
Darum formuliere dein Ziel so, dass es bleibt. Wenn du z. B. 80 kg wiegst und 10 kg abnehmen möchtest, ist dein Ziel 70 kg zu wiegen. Also nicht 10 kg abzunehmen, sondern du möchtest mit 70 kg durchs Leben gehen.
Die SMART-Methode
Damit jedes Ziel auch erreichbar ist, benutze ich bei der Definition die SMART-Methode, die Du vielleicht aus dem Projektmanagement kennst.
SMART steht für
Spezifisch
Was genau möchte ich erreichen?
Formuliere Ziele möglichst klar und konkret in einem prägnanten Satz. So genau wie möglich, keine vagen Angaben. Sondern: ICH soll WAS bis WANN WO erreicht haben und WARUM.
Messbar
Wie kann das Ziel gemessen werden?
Lege Messkriterien fest, mit denen der Fortschritt und Erfolg gemessen bzw. überprüft werden kann.
Akzeptiert/Attraktiv
Ist es mir wichtig, bin ich mit dem Ziel einverstanden?
Nur Ziele die als erstrebenswert angesehen und von dir akzeptiert werden haben eine Chance auf Umsetzung.
Realistisch
Kann ich mein Ziel erreichen?
Ist es, realistisch betrachtet, möglich das Ziel umzusetzen bzw. zu erreichen. Diese Frage ist eine der Entscheidendsten bei der Zieldefinition. Vor allem kannst Du persönlich, durch dein Handeln, Einfluss auf das Ziel nehmen?
Terminiert
Bis wann soll das Ziel erreicht sein?
Ein Ziel hat einen festen Termin. Andernfalls ist es Wunschdenken und wird endlos aufgeschoben.
Desto mehr der SMART-Punkte erfüllt sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das Du dein Ziel auch erreichst.
Beispiel
Kein Ziel: Ich möchte mehr Kunden haben.
Ziel: Ich möchte bis Oktober 10 neue Kunden aus der Logistikbranche, die meine Softwarelösung einsetzen, um meinen Umsatz um 15 % zu steigern.
Kein Ziel: Ich möchte mehr Sport machen.
Ziel: Ich gehe zweimal die Woche laufen, sodass ich im Juni 10 km joggen kann, um an einem Stadtlauf mit meinen Freunden teilzunehmen.
Ziele umsetzen
Du hast deine Ziele schriftlich festgehalten und sie realistisch und positiv formuliert. Nun gehts an die Umsetzung, damit wir unsere Ziele auch erreichen.
Ziele visualisieren
Setze dich regelmäßig hin und stelle dir vor, wie es ist, wenn Du dein Ziel erreicht hast. Sehe dich mit dem fertigen Ziel bzw. in der Situation. Durch diese Visualisierung programmierst Du dein Unterbewusstsein. Du siehst schon das fertige Ergebnis und erlebst im Geist die Situation. Hierbei ist wichtig, sich diese Bilder so schön auszumalen wie möglich. Wie fühlt es sich an, was sagen die anderen dazu, welche Auswirkung hat es, was erlebst Du mit Erreichen des Ziels. Desto häufiger Du dir dieses Bild vorstellst desto realistischer und wahrscheinlicher wird es für dich. Umso mehr stellt sich dein Unterbewusstsein darauf ein das Ziel zu erreichen, denn Du hast es ja schon gesehen.
Ziel in Aufgaben herunterbrechen
Teile dein Ziel in einzelnen Aufgaben bzw. Teilziele. Was muss Du tun, um dein Ziel zu erreichen. Schauen wir uns die Teilziele am Beispiel der Kundengewinnung an. Ich möchte 10 Kunden aus der Logistikbranche bis Oktober. Wenn ich weiß, dass ich bei jedem 5 Anruf einen Termin bekomme und ein Angebot abgebe und das jedes 5 Angebot zum Auftrag wird, habe ich meine Teilziele.
- 250 Logistikkunden finden.
- 250 Kaltakquise Telefonate gesamt
- 250:10 (Oktober) = 25 Telefonate pro Monat = 6 – 7 Telefonate pro Woche
- 50 Angebote schreiben gesamt.
- 50:10 = 5 Angebote pro Monat = 1-2 Angebote pro Woche
Reserviere Zeit für die Umsetzung
Nachdem Du deine Ziele in einzelne Aufgaben heruntergebrochen hast, reservier dir Zeit dafür. Trage dir in deinen Kalender feste Zeiten ein, wann Du, an welcher Aufgabe wie lange Arbeiten wirst. Mach diese Eintragung so früh wie möglich. Am besten direkt am Anfang des Jahres, da ist der Kalender noch relativ leer. Zum einen hast Du so direkt einen festen Termin und damit Zeit und es wird wieder verbindlicher, da es ja in deinem Kalender steht.
Erzähl jedem von deinen Zielen
Bei Zielen gilt: Reden ist Gold, schweigen ist nichts.
Ich erzähle vielen Leuten von meinen Zielen, in der Familie, im Freundeskreis und in meinen Seminaren. Nicht jedem alles aber viele kennen meine Ziele. Das schafft zusätzlichen Druck. Denn wenn man sich sieht, kommt früher oder später immer die Frage, wie es denn mit meinen Zielen läuft. Vor allem von den Personen, die sich selbst keine Ziele setzen und es gern sehen würden, wenn Du deine Ziele auch nicht erreichst. Das gibt mir immer wieder neuen Ansporn mich an meine Ziele zu setzen und in die Umsetzung zu kommen.
Also, auf gehts. Plane deine Ziele und Du wirst nächstes Jahr vor deiner Liste sitzen und erstaunt sein, was Du alles erreicht hast. Ach ja, es ist ok nicht alle Ziele zu erreichen, oder um es mit den Worten von Herbert von Karajan zu sagen:
„Wer alle seine Ziele erreicht, hat sie wahrscheinlich zu niedrig gewählt.“